Christen glauben, dass unsere Existenz nicht nur eine zufällige und bedeutungslose Fußnote im Universum ist, sondern, dass wir von Gott geliebt und gewollt sind. Das Neue Testament drückt das an einer Stelle wie folgt aus: „Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.“ Wir sind also dazu geschaffen, um mit Gott in einer liebe- und vertrauensvollen Beziehung zu leben – das ist der „Ort“, wo wir eigentlich hingehören. Jesus sagt in diesem Zusammenhang: „Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.“
Und das betrifft nicht nur das Leben nach dem Tod, sondern auch ganz konkret das Leben im Hier & Jetzt. Aber das sehen nicht viele von uns so. Sie lehnen Gott und sein Angebot, mit ihm in einer persönlichen Beziehung zu leben, ab, möchten ihren eigenen Weg gehen und im wahrsten Sinne des Wortes „Gott-los“ sein. Die Bibel bezeichnet diesen Zustand als „Sünde“, was so viel meint wie „Zielverfehlung“: Dass nach Aussage der Bibel jeder Mensch Sünder ist, meint also keine pauschale moralische Abwertung, sondern die Störung der Gottesbeziehung aller Menschen. Warum aber ist Gott für viele weder erkenn- noch erfahrbar?
Die Antwort auf diese Frage finden wir bereits in den alttestamentlichen Schriften, im ersten Teil der Bibel also, wenn dort steht: „Hört zu! Die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um euch zu helfen und er ist nicht taub, dass er euch nicht hören würde. Nein, eure Sünden sind eine Schranke, die euch von Gott trennt. Wegen eurer Sünden verbirgt er sein Antlitz vor euch und will euch nicht mehr hören.“ An anderer Stelle heißt es: „Alle haben gesündigt und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck.“ Alle, das meint natürlich auch Christen selbst, auch sie sind keinesfalls bessere Menschen. Nun kennt jeder von uns sich selbst am besten und kann „mindestens erahnen“, welche Ereignisse des eigenen Lebens Gott zuwider gewesen sein dürften. Die Bibel gibt hier folgende Denkanstöße: Lüge, Seitensprung, Egoismus, Bosheit, Hinterlist, Schamlosigkeit, Diebstahl, Neid, Mord, Zügellosigkeit, Verlästerung, Arroganz etc.
Wer ehrlich zu sich selbst ist, dürfte sicher feststellen, dass er nicht schuldlfrei ist. Und da Gott zwar auch ein liebender, auch aber ein gerechter Gott ist, hat ungutes Verhalten ungute Konsequenzen; wir lesen: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod.“ Das meint: Unsere gestörte Gottesbeziehung und unser Fehlverhalten trennen uns von Gott – also nicht nur im Hier & Jetzt, sondern auch im Leben danach. Und das ist natürlich nicht „im Sinne des Erfinders“, der uns so sehr liebt, dass er uns ewiges Leben schenken möchte und gerade nicht will, dass auch nur einer von uns verloren geht. Was ist der Ausweg aus diesem Dilemma?
Kein noch so vorbildliches Leben kann die Beziehung mit Gott ersetzen oder die Trennung von Gott aufheben. Das kann, aus christlicher Sicht, nur die Gnade Gottes in Jesus Christus, die sich am Kreuz zeigt. Im Neuen Testament lesen wir deshalb: „Gott hingegen beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“ Weiterhin heißt es: „Ich habe euch das weitergegeben, was am wichtigsten ist und was auch mir selbst überliefert wurde – dass Christus für unsere Sünden starb, genau wie es in der Schrift steht. Er wurde begraben und ist am dritten Tag von den Toten auferstanden, wie es in der Schrift steht. Er wurde von Petrus gesehen und dann von den zwölf Aposteln. Danach sahen ihn mehr als fünfhundert seiner Anhänger auf einmal, von denen die meisten noch leben; nur einige sind inzwischen gestorben.“
Christus, der ohne Sünde war, wurde also durch seinen Tod am Kreuz für uns zur Sünde gemacht. Er nimmt unsere Schuld auf sich, so dass wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können. Und genau aus dem Grund sagt Jesus von sich selbst: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott, dem Vater außer durch mich.“ Gott hat seinen Sohn folglich nicht in die Welt gesandt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. Wie sieht diese Rettung aber konkret aus?
Die Antwort lautet: „All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“, schreibt Johannes. Paulus drückt es vielleicht noch etwas klarer aus: „Noch einmal: Durch Gottes Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. Sie gründet sich nicht auf menschlichen Leistungen, so dass niemand vor Gott mit irgendetwas großtun kann.“ Er schreibt auch: „Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ Lukas bringt es letztlich auf den Punkt: „Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden.“ Christus selbst macht uns folgendes Angebot: „Merkst du nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe? Wer meine Stimme hört und mir öffnet, zu dem werde ich hinein gehen, und wir werden miteinander essen – ich mit ihm und er mit mir.“
Wie geht man mit diesem Angebot praktisch um? Zu jeder Beziehung gehört ja, dass mindestens eine Seite sich mal verbindlich erklärt. Irgendwann muss mindestens eine Seite mal sagen: „Ja, ich stehe zu dieser Beziehung, ich bin für dich da.“ Aus christlicher Sicht hat Gott diese verbindliche Entscheidung schon längst getroffen – in Jesus. Er sagt zu jedem von uns „Ja“. Und was er sich am meisten wünscht, ist, dass auch Menschen „Ja“ zu ihm sagen. Denn er beschenkt uns zwar mit seiner Gnade, das heißt mit seiner bedingungslosen Liebe, aber er bedrängt uns nicht. Er wirbt, er bitte, er respektiert, ob wir uns ihm zuwenden oder uns von ihm abwenden. Aber es gibt nichts, was er sich sehnlicher wünscht, als dass wir „Ja“ zu ihm sagen. Wie kann man ein solches „Ja“ sprechen?
Zum Beispiel, indem man mal anfängt, mit Gott zu reden. Das macht man vielleicht, indem man sich zu Hause hinsetzt und in Gedanken mit ihm spricht. Dazu braucht es auch keine besonderen Worte und auch keine besonders heilige Stimmung. Man kann zu Gott einfach so reden, wie man gerade denkt, und zu ihm sagen:
„Bisher habe ich eigentlich ohne dich gelebt. Ich habe zwar schon über dich nachgedacht, aber im Vertrauen auf dich gelebt habe ich noch nicht. Ich möchte dir mein Leben anvertrauen. Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Bitte komm jetzt in mein Leben.“
Was passiert, wenn man Gottes Gesprächsangebot annimmt? Ich kann leider nicht garantieren, dass sich daraufhin irgendwelchen großartigen Wunder einstellen werden. Das würde ich zwar gerne, das passiert auch manchmal, aber eben nicht immer. Aber eines kann ich mit Sicherheit zusprechen: Wenn ein Mensch in dieser Art und Weise beginnt, mit Gott zu reden, und wenn er meint, was er sagt, dann ist er mit dem ersten Satz, mit dem ersten Wort, mitten im Herzen Gottes.
Das war nun einmal die kompakte Darstellung von dem, was Christen glauben. Und was wäre, wenn es stimmt? Natürlich bleiben Gott und Glaube weiterhin frag-würdig, das ist absolut klar! Aber Fragen sind erlaubt, natürlich auch skeptische oder auch solche zum Verständnis. So ist beispielsweise ein Leben mit Gott ja nie nur ein „pragmatisches Rettungsdenken“, sondern eben auch so sinnstiftend und genial, dass man diesem Thema allein schon deshalb nicht die kalte Schulter zeigen sollte. Fragen bleiben also und sie können gerne gestellt werden, z.B. per Mail oder anhand des Kommentarfensters. Aber bis dahin: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Sehr gut geschrieben,danke!
Zitat:“Was passiert, wenn man Gottes Gesprächsangebot annimmt?“- Wäre es nicht dann eher ein Dialog, statt ein Monolog?
Danke für den Beitrag zunächst einmal. Und die Antwort auf die Frage lautet kurz & knackig: Ja. Natürlich entsteht ein Dialog, wenn man Gottes Gesprächsangebot annimmt, da treffen Sie genau meine Aussageabsicht.