Warum werden die Kinder und Jugendlichen, in der Schule, im Religionsunterricht getrennt? In der Schule wollen sie doch immer alle zusammen führen, damit sie respektvoll mit einander umgehen, egal welche Relligion sie haben, welche Herkunft, Hautfarbe usw. Doch gerade so teilen sie doch die Jugendlichen, meiner Meinung nach, in Gruppen. Die einen sind das, die anderen sind das und die nächsten sind wieder rum auch wieder anders. Wäre es nicht logischer, einen allgemein unterricht zu machen, in dem die Jugendlichen jeweils auch etwas über die anderen erfahren? In dem ihnen nicht gezeigt wird, dass sie anders sind, denn genau das sind sie nicht. Wo sie zusammenhalt lernen, akzeptanz, verständnis, respekt. Wo insgesamt glauben erläutert wird und auch den glauben anderer kulturen gezeigt wird, welche vlt. schon ein wenig vergessen werden usw.Also einen Unterricht welche alle, egal wer sie sind, zusammen erarbeiten.
Ich bin 17, knapp 18 und seid 2 Jahren aus der Schule draussen.Ich gehöre keiner Religion offiziell an und verfolge dennoch meinen eigenen kleinen glauben der sich aus vielen verschiedenen religionen zusammen setzt. Ich bin vlt nicht in dem alter große reden zu schwingen, jedoch hat es mich beschäftigt als ich mal darüber nach gedacht habe. würde mich über eine antwort freuen. danke
Danke für diese Frage, die zwar etwas aus der Reihe tanzt, dennoch aber spannend ist. Als Folge des Föderalismus ist das dt. Bildungssystem freilich Ländersache – warum werden Schülerinnen und Schüler im Fach Religion getrennt: Weil das, platt gesagt, die (traditionelle) Denkrichtung des jeweiligen Bundeslandes ist. Die Rufe nach einem gemeinsamen Religionsunterricht werden natürlich immer lauter. In Burscheid (NRW) gibt es seit 2016 sogar solch ein „Testprojekt“ schon.
Ich bin aber ganz bei Ihnen: Warum eigentlich kein gemeinsamer Religionsunterricht? Ein positiver Effekt wäre auf jeden Fall, sofern die Lehrinhalte der einzelnen Religionen auch ernst genommen werden, dass Schülerinnen und Schüler sehen:
Die Religionen verbindet zwar einiges, in ihren zentralsten Kernaussagen sind sie ziemlich unterschiedlich.
Das wäre nicht nur eine richtige, sondern auch sehr lehrreiche Erkenntnis für Heranwachsende: Es klappt einfach nicht, zu denken und zu sagen, dass alle Religionen gleich sind: Während Buddhisten sagen, dass es keinen Gott gibt, pochen z.B. Christen und Muslime darauf. Während Muslime sagen, dass Jesus nicht gekreuzigt worden ist, ist die Kreuzigung Jesu für Christen einer DER zentralsten Aspekte ihres Glaubens. Auch die Frage nach dem Leid beantworten die Religionen sehr unterschiedlich.
Aber bitte nicht falsch verstehen: Das heißt natürlich nicht, dass der interreligiöse Dialog dazu verdammt ist, ein intoleranter zu sein. Das sei fern. Ein gemeinsamer Religionsunterricht könnte eher auf ein Tolenzverständnis abzielen, für das sich gerade Christen stark machen sollten:
Ich habe einen Standpunkt, den ich für überzeugend halte, aber ich kann es aushalten, wenn jemand anderes einen anderen Standpunkt hat. Ich teile die Sicht meines Gegenübers zwar nicht und glaube sogar, dass er bei bestimmten Punkten nicht richtig liegt. Ich werde ihm aber stets mit vollem Respekt und Wertschätzung begegnen.
Sie sehen: Ich bin vollkommen bei Ihnen, dass Heranwachsenden in Respekt, Toleranz und Wissen gegenüber anderen Religionen geschult werden sollten. Ich muss es nun einmal aushalten können, wenn ein Muslim mir sagt: Jesus ist nicht Gott in Menschengestalt gewesen, er war bloß ein Prophet. Ein Muslim muss es aushalten können, wenn Christen sagen: Jesus ist, entgegen den Aussagen des Korans, am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. Christen und Muslime müssen es aushalten können, wenn Buddhisten die Existenz Gottes grundlegend ausschließen.
Daraus kann ein überaus fruchtbarer Dialog erwachsen; natürlich nur, wenn er höflich und nur mit den friedlichen Mitteln des Arguments geführt wird.
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