In Markus 13, 32 sagt Jesus, dass er nicht weiß, wann die Endzeit anbricht. Ich weiß, dass Jesus sich selber einschränkte und Mensch wurde und deshalb den Tag nicht weiß (Philipper 2 6-7). Aber trotzdem ist er ja in gewisser Weise allwissend. In vielen Passagen lesen wir, dass er in die Herzen der Menschen gucken konnte. Wie ist das miteinander kompatibel?
Danke für diese Frage! Wenn ich es recht sehe, gibt es (mindestens) zwei unterschiedliche Richtungen von Antworten hierzu.
Die eine „Strömung“ sagt, dass Jesus – im Sinne von Phil 2 – auf bestimmte göttliche Eigenschaften, z.B. auf das Wissen um den Tag der Wiederkunft – verzichtete. Andere sagen, auch wieder mit Bezug auf Phil 2, dass Jesus (Gott-Sohn) durch seine Menschwerdung auf seine Gotteseigenschaften verzichtete und auf Erden nur in Abhängigkeit von Gott, dem Vater, Übernatürliches tun konnte. Hierzu passt z.B. folgende NT-Passage:
Zu diesen Anschuldigungen erklärte Jesus: »Ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was immer der Vater tut, das tut auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. (Joh 5, 19ff.)
Möglicherweise gibt es noch eine dritte (oder noch mehr) plausible Denkrichtungen zu diesem Thema. Vielleicht konnte dieser Ansatz aber schon helfen?
Herzliche Grüße
Stephan Lange
Noch keine Kommentare