Warum glaubt der Mensch an höhere Mächte? Wie enstand die Gottesidee? Ist es vielleicht so das der Mensch nach mehr Sinn sucht als im das Leben gibt? Oder das der Mensch denkt die Welt ist so ungerecht, damit kann ich nicht leben deswegen muss es da im Jenseits jemand geben der das alles wieder richtet? Wurden die Religionen erfunden, weil einigen Menschen die Realität zu profan war? „Das kann doch nicht alles gewesen sein“, war dieser Satz die Wiege der Religionen und führte zur Einführung einer Scheinwelt?
Danke für diese Fragen, die eigentlich unabhängig voneinander gestellt wurden, im Grunde aber die gleiche Frage umreißen: Warum glauben Menschen an Gott? Woher kommt die „Gottessehnsucht“? Ich finde diese Frage ganz berechtigt. Und vielleicht überrascht es Sie, aber gerade als Christ sage ich, dass die Suche des Menschen nach Gott nicht beim Menschen , sondern bei Gott selbst anfängt. Er hat dem Menschen die Sehnsucht nach ihm ins Herz gelegt. Augustinus schreibt:
„Unruhig ist mein Herz, bis es Ruhe findet, Gott, bei dir.“
Und in der Regel geben mir meine Bedürfnisse ja auch wirklich Aufschluss darüber, worauf ich angelegt bin: Ich habe z.B. Hunger – und es gibt Nahrung. Ich habe das Bedürfnis nach menschlicher Nähe – und es gibt andere Menschen.
Die Sehnsucht nach Gott ist nun natürlich kein Beweis für Gott – aber sie ist ja genausowenig ein Gegenbeweis. Kann es Gott deshalb nicht geben, weil Menschen ein Bedürfnis nach ihm haben? Nein, das wäre genauso falsch wie zu sagen, dass es Gott gibt, weil Menschen ein Bedürfnis nach ihm haben. Was bleibt ist nur die Beobachtung, dass der Mensch zu allen Zeiten und in allen Kulturen an etwas Höheres glaubt.
Die Kernfrage bleibt also: Gibt es Gott oder nicht? Religionen helfen uns bei dieser Frage nicht wirklich weiter, sie sind im Grunde bloß Reflex unserer Menschlichkeit: unserer Sehnsucht nach “Mehr”, auch nach Gott. Unsere Erwartung, Gott oder das Göttliche müsse sich aber so ähnlich verhalten, wie er es unter Menschen gewohnt ist. Unser Versuch, sich einen Reim auf die Unübersichtlichkeit der Wirklichkeit zu machen, über sich selbst hinauszugreifen usw.
Ob es Gott nun gibt oder nicht, da helfen uns die Religionen nicht wirklich weiter. Keine von uns bringt uns Gott näher – und da nehme ich die christliche Tradition natürlich nicht aus. Wir sind stattdessen darauf angewiesen, dass Gott – wenn es ihn denn gibt – von sich aus den Kontakt mit uns herstellt. An dieser Stelle treffen wir nun auf einen ganz zentralen Aspekt des christlichen Glaubens, der sagt: Gott hat sich mitgeteilt. Aber nicht in einer Ideologie oder einer Institution und in erster Linie übrigens auch nicht in einem Buch – sondern in der Person Jesus Christus.
Das ist übrigens der Grund, warum ich (seit 2009) Christ bin. Weil ich gute subjektive und gute objektive Gründe habe, zu sagen, dass sich Gott wirklich in Jesus selbst gezeigt hat. Dass es stimmt, was Christen glauben.
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