96. Herzliche Grüsse. Sie sagen es muss einen Gott geben, weil ja scheinbar alles eine Ursache zu haben scheint. Ursache und Wirkung setzten aber Zeit vorraus. Aber die Zeit ist nur eine Einbildung. Der Grund dafür ist einfach: Es ist noch nie etwas in der Vergangenheit passiert, und es wird auch nie etwas in der Zukunft geschehen. Alle Dinge geschehen in der Gegenwart. Auch die Dinge der Vergangenheit waren Gegenwart, als sie geschahen. Jetzt existiert nur noch eine Erinnerung an die vergangenen Ereignisse. Das Erinnern aber ist wieder ein Ereignis im Jetzt. Deshalb sind Gespräche über die Vergangenheit oft fruchtlos. Die Menschen können sich nicht einigen, wie die Vergangenheit wirklich war – einfach, weil es die Vergangenheit nicht gibt.
Es gibt nur eine Erinnerung an die Vergangenheit – und diese Erinnerung kann bei verschiedenen Menschen sehr verschieden sein.Dasselbe gilt für die Zukunft. Zukunft existiert nur in Form von Vorstellungen, Planungen und Projektionen. Jedes Vorstellen und Planen geschieht aber im Jetzt. Die Zukunft ist so lange unwirklich, bis sie zur Gegenwart geworden ist. Bis dahin sind nur die Planungen wirklich. Durch Meditation zb lässt sich das Erfahrbar machen dann bleibt es nicht blose Theorie. Können sie damit konform gehen?
Danke zunächst einmal für Ihre freundliche Frage. Ich muss aber leider schon direkt in ihrer ersten Zeile dazwischen grätschen; es war nie meine Absicht zu vermitteln, dass es Gott geben muss, weil scheinbar alles eine Ursache zu haben scheint. Da habe ich mich möglicherweise zu unklar ausgedrückt. Ich bin im Jahr 2009 sicherlich nicht deshalb Christ geworden, weil mir dieser verflixte „Ursprungsgedanken“ nicht mehr aus dem Kopf ging und mich letztlich von Gott überzeugt hat. Nein, ehrlich gesagt war das sogar absolut unrelevant in meiner Suche und Entscheidung.
Über ein Argument für den christlichen Glauben, dass mich seinerzeit persönlich mit am meisten ins Nachdenken gebracht hat, habe ich vor einiger Zeit in Rahmen eines Hörsaalvortrags an der Uni Bochum referiert. Ein weiteres zentrales Argument für den christlichen Glauben findet sich zudem in meinem Artikel „Fakt oder Fiktion? Die Auferstehung Jesu“.
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