Ich kann mir einen strafenden zornigen Gott nicht vorstellen. Ich denke, dass Gottes Liebe unbedingt ist: So passt das Zitat ganz gut der Mensch schuf Gott nach seinem Abbild um Menschen zu beeinflussen zu Ängstigen und bei der Stange zu halten. So ist zb die ewige Hölle untragbar menschenverachtend. Würde Gott, der Ewige, nur eines Seiner Kinder strafen und in eine „ewige Verdammnis“ sperren und ewigen Höllenqualen aussetzen müssen, dann wäre die Sünde größer als Gott. Mit einem Gott der unbedingt liebt und alles vergibt hätten die Menschen sich nicht unterdrücken lassen. Man siehe die christliche Kriminalgeschichte.
Danke für dieses Statement, zu dem ich nur sagen kann: Von der christlichen Botschaft kann sich nur derjenige kontrollieren und unterdrücken lassen, der diese Botschaft nicht richtig verstanden hat oder die Bibel nie richtig gelesen hat. Umgekehrt gilt das natürlich auch: Mit der christlichen Botschaft kann nur derjenige andere Menschen kontrollieren und unterdrücken, der diese Botschaft missbraucht und für seine eigenen Zwecke instrumentalisiert. In Dreschners mehrbändiger „Kriminalgeschichte des Christentums“ wird diese Instrumentalisierung sehr gut verdeutlicht.
Natürlich wurde in der Geschichte des Christentums auch – und insbesondere – das Thema „Hölle“ für menschliche Zwecke stark instrumentalisiert. Schnell wurde die Hölle zu einem Ort, an dem ewige und körperliche Qualen auf einen warten; damit ließen (und lassen) sich Menschen gefügig machen. Wer seinen Verstand als Gläubiger aber nicht auf Standby schaltet und sich zudem in der Bibel auskennt, durchschaut diesen Instrumentalisierungversuch sehr schnell: Christen sind sich schließlich (bis heute) nicht grundlos darüber uneinig, wie „die Hölle“ nun konkret zu verstehen ist. Das wissen aber offenbar nur die wenigsten:
Es gibt auf der einen Seite das allseits bekannte Verständnis der Hölle als ein Ort, an dem ewige psychische und/oder physische Qualen herrschen. Aber wie gesagt: Wenn man die Bibel ernst nimmt, ist das nicht beileibe nicht die einzige biblisch gut begründbare Höllenverständnis. Selbst ein John Stott, immerhin einer der einflussreichsten Theologen des letzten Jahrhunderts, ist fest davon überzeugt, dass die, die nach ihrem Tod nicht in den Himmel kommen, ausgelöscht werden – diese Auslöschung (= Annihilation) sei für sie die Hölle. Und wie gesagt: Auch diese Meinung ist biblisch sehr gut begründbar. Da gibt es auch nicht wenige Fürsprecher.
Ich würde daher jedem stark davon abraten, sich auf ein Höllenverständnis festzulegen und zu sagen: „So ist es“. Denn wie gesagt: Es ist biblisch nicht eindeutig definiert, wie die Hölle konkret zu begreifen ist: Es könnte ein Ort sein, an dem psychische und/oder physische Qualen sind. Das ist gut möglich. Es könnte aber auch genauso gut die Auslöschung aller „Gottlosen“ meinen. Auch das ist sehr gut möglich.
Letztendlich bleibt es aber dabei: Von der christlichen Botschaft kann sich nur der unterdrücken lassen, der sie nicht richtig verstanden hat – und nur der kann mit ihr andere Menschen unterdrücken, der sie missbraucht und für eigene Zwecke instrumentalisiert. Das ist natürlich nicht „bibel-kompatibel“ und damit auch „nicht im Sinne des Erfinders“.
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