Kann man einen Gott beweisen? Gar nicht, weil es bisher kein Wissen um das Entstehen von Leben gibt und der Schöpfungsmythos allein dasteht, jedoch weder bewiesen noch widerlegt werden kann. Er ist einzig eine Geschichte, wie es sein könnte, eine Sichtweise, die auf Metaphern, nicht auf Fakten beruht. Ein Glaube, der manchen Leuten auch als Wissen gelten mag. Entscheidend bleibt jedoch, dass es einfach noch kein Wissen um die Ursprünge des Lebens gibt, ein Zustand, der sicher in irgendeiner fernen Zukunft geändert werden kann. Insofern ist jegliche Debatte dazu sinnlos, der Versuch, sie in ihrer Sinnlosigkeit neu zu beleben unlauter. Man würde sich nur mit Spekulationen bewerfen.
Danke für diesen Einwand, der ja – sofern ich ihn richtig verstehe – das Thema „Schöpfung und Evolution“ anschneidet. Meine Frage wäre da nur: Selbst wenn wir das Wissen um die Ursprünge des Lebens hätten, wäre das ein Beweis dafür, dass es Gott nicht gibt bzw. nicht geben kann? Ich sehe nicht, warum das so sein sollte. Denn selbst, wenn wir dieses Wissen haben, sagt das rein gar nichts über die Existenz Gottes aus. Die Evolutionstheorie will bloß beschreiben, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat. Und was sagt das über Gott? Nichts. Es könnte ja sogar einen Gott geben, der einfach zuschaut – wie bei einer Art Experiment. Der sich sagt: „Lassen wir das Ganze sich mal entwickeln und schauen wir zu.
Oder es könnte ein Gott sein, der dahinter steht und das Ganze „anschiebt“. Es gibt einige Christen, die diesen Ansatz durchaus für denkmöglich halten. Einer von Ihnen ist der hochrenommierte Genetiker Francis Collins, ehemaliger Leiter des Humane Genome Projects. (In seinem gar nicht mal teuren Buch „Gott und die Gene: Ein Naturwissenschaftler entschlüsselt die Sprache Gottes“ schreibt Collins hierzu übrigens etwas.) Gott ist also trotz Evolutionstheorie denkbar, sie ist daher kein Beweis gegen die Existenz Gottes.
Ich persönlich würde daher sagen: Die Schöpfungs-Evolutions-Debatte trägt rein gar nichts zur Frage bei, ob es Gott nun gibt oder nicht. Das wäre mein Grund, warum ich solch eine Debatte für sinnfrei halten würde. Gerade weil die guten Gründe, die es für den Glauben gibt, an ganz anderer Stelle verortet sind. Um mich aber nicht zu wiederholen, verweise ich an dieser Stelle z.B einmal auf meine Antwortvorschläge zu den Fragen #64 und #65 – und natürlich auf Klassiker wie
- Lennoxs „Hat die Wissenschaft Gott begraben? Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen„,
- Kellers „Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?“ oder auch
- Lewis‘ „Pardon, ich bin Christ. Meine Argumente für den Glauben„
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