Gott existiert!! Aber nur für die die an ihn glauben. Genauso wie Zeus existiert solange die Menschen an ihn glauben. Oder der Weihnachtsmann existiert solange die Kinder an ihn glauben. Horoskope existieren solange Menschen daran glauben. Das ist so offensichtlich das sich jeder vernünftige Mensch mal fragen sollte, an was er da glaubt und vor allen Dingen warum?
Danke für diesen guten Einwand, den ich gut nachvollziehen kann. Allerdings sehe ich nicht, weshalb der Glaube an Gott unvernünftig sein soll?
Weil Gott nicht beweisbar ist und folglich nicht existieren kann? Nun, dass die Nicht-Beweisbarkeit einer Sache nicht zwangsläufig auf deren Nicht-Existenz verweisen muss, zeigt schon ein Blick in die Wissenschaftsgeschichte selbst. Vor 100 Jahren konnte man z.B. die Existenz von Atomen nicht beweisen – gab es sie deshalb nicht? Oder: Vor 300 Jahren konnte man die Existenz radioaktiver Strahlungen noch nicht beweisen – gab es sie also nicht? Die Antwort lautet, dass es Atome und radioaktive Strahlung natürlich auch zu dem Zeitpunkt gab, als man beides noch nicht empirisch beweisbar war. Das Argument, dass Gott nicht existiert, weil er nicht beweisbar ist, hinkt also.
Oder ist der Glaube an Gott deshalb unvernünftig, weil Wunder mit einer rationalen Sicht der Welt nicht vereinbar sind? Nun, es ist ja eines, wenn man sagt, dass die Wissenschaft mit ihren Methoden nur Phänomene mit natürlichen Ursachen untersuchen und über andere nichts aussagen kann. Es ist aber etwas ganz anderes, zu behaupten, dass die Wissenschaft bewiesen hat, dass es keine anderen als natürliche Ursachen geben kann. Natürlich ist es vollkommen richtig: Der Wissenschaftler, der ein Phänomen untersucht, muss immer davon ausgehen, dass es eine natürliche Ursache hat. Das liegt daran, dass natürliche Ursachen die einzigen sind, die sich mit den Methoden der Wissenschaft erkennen lassen.
Aber es ist wie gesagt etwas ganz anderes, zu behaupten, dass Wissenschaft bewiesen hat, dass es nichts anderes als natürliche Ursachen geben kann. Es gibt keinerlei Möglichkeit, die Aussage „Für natürliche Phänome sind keine übernatürlichen Ursachen möglich“ experimentell zu überprüfen. Diese Aussage ist vielmehr ein philosophische Prämisse als ein wissenschaftliches Ergebnis. Darüber hinaus ist die Möglichkeit von Wundern nicht unlogisch, wenn es einen Gott gibt. Um wirklich sicher zu sein, dass es keine Wunder gibt, müsste man sicher sein, dass Gott nicht existiert – und das ist wieder eine Sache des Glaubens. Die Existenz Gottes lässt sich weder schlüssig beweisen noch widerlegen.
Oder ist der Glaube an Gott unvernünftig, weil es schließlich die Evolutionstheorie gibt, die uns sagt, wie sich einst Leben auf unserem Planeten entwickelt hat? Richard Dawkins behauptet ja wirklich, dass jemand, der an die Evolution als biologischen Mechanismus glaubt, damit auch an an den Naturalismus glauben muss. Aber warum? Im gleichen Jahr als Dawkins‘ Gotteswahn herauskam, veröffentliche Franic Collins Gott und die Gene. Collins ist ein hoch renommierter Forscher und war seinerzeit Leiter des Human-Genom-Projekts. Er glaubt an die Evolution und steht der ID-Bewegung, die die Transmutation von Arten leugnet, kritisch gegenüber. Trotz allem ist Collins aber ein überzeugter Christ.
Denn selbst wenn das mit der Evolution stimmt, was sagt das über die Existenz Gottes aus? Die Antwort ist einfach: Nichts. Die Evolutionstheorie will bloß beschreiben, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat. Und was sagt das über Gott? Nichts. Es könnte ja sogar einen Gott geben, der dahinter steht und das Ganze „anschiebt“. Oder es könnte ein Gott sein, der einfach zuschaut – wie bei einer Art Experiment. Der sich sagt: „Lassen wir das Ganze sich mal entwickeln und schauen wir zu.“ Gott ist also trotz Evolutionstheorie denkbar, auch sie ist daher kein gutes Argument zu sagen, dass der Glaube an Gott unvernünftig ist.
Für die Existenz Gottes gibt es sogar, ganz im Gegensatz zu Zeus oder dem Weihnachtsmann, viele gute Gründe, die dafür sprechen – zum Beispiel unser Universum. Wir sind uns sicherlich einig darüber, das alles, was einmal angefangen hat zu existieren, einen Ursache für seine Existenz hat. Entdeckungen in der Astronomie und der Astrophysik geben uns heutzutage einen sehr starken Beweis dafür, dass unser Universum einen fixen Zeitpunkt kennt, an dem es begonnen hat zu existieren (Stichwort: “Urknall”). Wenn man nun den Annahmen zustimmt, dass alles, was anfängt zu existieren, einen Ursache haben muss und das unser Universum einst angefangen hat, zu existieren – dann bedeutet das: Auch unser Universum hat einen Grund.
Und da auch erst mit der Entstehung unseres Universums Raum, Zeit und Materie angefangen haben zu existieren, heißt das, dass etwas außerhalb von Raum, Zeit und Materie dieses Dinge geschaffen haben muss. Während es nun ein sehr unvernünftiger Gedanken ist, dass unser Universum buchstäblich „durch Nichts“ entstanden ist, ist es hingegen eine sehr vernünftige – weil logische – Erklärung, dass der Grund für die Entstehung des Universum jemand ist, der jenseits von Zeit, Raum und Materie existiert. Das erzwingt natürlich nicht die Existenz Gottes, macht sie aber zumindest denkmöglich.
Das war nur einer von vielen guten Gründen, die die Existenz Gottes zumindest denkbar machen – es kann also keine Rede davon sein, dass der Glaube an Gott (ganz im Gegensatz zum Glauben an den Weihnachtsmann oder ein Spaghettimonster) unvernünftig, weil unwissenschaflich und unbegründet ist.
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