Vor etwa 2.600 Jahren entwickelten jüdische Priester die Idee, dass ihr oberster Gott Jahwe der einzige, allmächtige und allwissende Gott sei. Eine starke Idee! Und sie veranlassten uns zu glauben, dass Gott den Menschen erschuf. Wir haben uns also einen Gott geschaffen, der uns erschaffen hat. Das ist absurd! Aber: Was wir geschaffen haben, können wir auch wieder abschaffen. Schließlich ist die Menschheit während 99% ihres Daseins auch ohne einen alleinigen Gott ausgekommen.
Danke für dieses Statement, in der Sie zunächst erst einmal nur die Behauptung aufstellen, dass es sich bei Gott um eine menschliche Erfindung handelt. Und wie in #81 bereits gesagt: So etwas kann man zwar behaupten, aber welche Gründe sprechen dafür, dass diese Behauptung auch wahr ist?
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich will gar nicht sagen, dass Sie keine guten Gründe für Ihre Behauptung haben – allerdings sehe ich noch keine. Ihr Einwand erklärt nur, warum Menschen an Gott glauben, wenn es ihn nicht gibt. Er beantwortet aber nicht die – viel wichtigere – Frage, ob es ihn denn gibt. Sie setzen einfach voraus, dass Gott nicht existiert. Das ist dann aber kein wirkliches Argument gegen Gott, sondern nur eine Grund- bzw. Vorannahme, die Sie selbst für sich getroffen haben.
Das kann man natürlich machen, also für sich den Entschluss fassen, dass es Gott nicht gibt und auf dieser Vorannahme alle seine weiteren Gedanken aufbauen. Es dürfte aber klar auf der Hand liegen, dass diese grundlegende Annahme nichts Weiteres ist als eine persönliche Entscheidung – sozusagen eine philosophische Prämisse, die Sie für sich getroffen haben. Die kann natürlich richtig, möglicherweise aber auch falsch sein. Die selbst getroffene Entscheidung, dass es Gott nicht gibt, kann also – bei allem Respekt – schwerlich ein ernst zunehmendes Argument gegen die Existenz Gottes sein.
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