Was ist mit den Menschen, die vor der Zeit des Christentums lebten? Die Geschichte der Menschheit begann schon viel früher und nach dieser Lehre würden diese Menschen vollkommen ausbleiben.
Danke für diese verständliche Frage. Der Kern des christlichen Glaubens ist vor wie seit Jesus immer die vertrauensvolle Beziehung zu Gott gewesen. Menschen, die vor Jesus gelebt haben, wurden von Gott also nicht links liegen gelassen. In einer Passage im Hebräerbrief wird das gut deutlich. Hier geht es um Abel, Henoch, Noah und zuletzt auch Abraham, also Leute, die lange vor Jesus gelebt haben:
Ebenso glaubte Abraham fest an Gott und hörte auf ihn. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er seine Heimat. Dabei wusste er überhaupt nicht, wohin er kommen würde. Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, als Fremder in dem Land zu leben, das Gott ihm versprochen hatte. (…)
Und Sara, Abrahams Frau, die eigentlich unfruchtbar war, glaubte unerschütterlich an Gottes Zusage, dass sie noch ein Kind bekommen würde. Sie wusste, dass Gott alle seine Zusagen einhält. Und tatsächlich wurde sie schwanger, obwohl sie dafür schon viel zu alt war. So erhielt Abraham, der eigentlich schon gar keine Kinder mehr zeugen konnte, Nachkommen so zahlreich wie der Sand am Meer und die Sterne am Himmel.
Alle, die hier erwähnt wurden, haben sich ganz auf Gott verlassen. Doch sie starben, ohne dass sich Gottes Zusage zu ihren Lebzeiten erfüllte. Lediglich aus der Ferne haben sie etwas davon gesehen und sich darüber gefreut; denn sie sprachen darüber, dass sie auf dieser Erde nur Gäste und Fremde seien.
Sie wenden nun vielleicht, dass es sich bei diesen Leuten auch um solche handelt, die zur biblischen „peer-group“ gehören. Was ist aber mit denen, die nicht dazu zählten und vor Jesus gelebt haben? Auch hier zitiere ich einmal ganz dreist aus dem Römerbrief, Kap. 2:
Wenn die, die das Gesetz Gottes nicht kennen, sündigen, werden sie wegen ihrer Sünde verloren gehen, ohne dass das Gesetz dabei eine Rolle spielt. Und wenn die sündigen, die das Gesetz Gottes kennen, werden sie aufgrund dieses Gesetzes verurteilt werden. Denn vor Gott sind nicht die gerecht, die hören, was das Gesetz sagt; für gerecht erklären wird Gott vielmehr die, die tun, was das Gesetz sagt.
Wenn nun Menschen, die nicht zum jüdischen Volk gehören und mit dem Gesetz Gottes daher nicht in Berührung gekommen sind, von sich aus so handeln, wie es das Gesetz fordert, dann ist dieses Gesetz, auch wenn sie es nicht kennen, offensichtlich ein Teil von ihnen selbst. Ihr Verhalten beweist, dass das, was das Gesetz fordert, ihnen ins Herz geschrieben ist. Das zeigt sich auch im Urteil ihres Gewissens und am Widerstreit von Anklagen und Rechtfertigungen in ihren Gedanken.
Der Tag des Gerichts wird das alles bestätigen, der Tag, an dem Gott durch Jesus Christus auch über die verborgensten Dinge im Leben der Menschen sein Urteil sprechen wird. So lehrt es das Evangelium, das mir anvertraut ist.
Das wären meine Denkhilfe für Ihre Frage, konnte Ihnen das weiterhelfen? Falls nicht, haken Sie gerne weiterhin kritisch nach.
Herzliche Grüße
Stephan Lange
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