Der christliche Glaube ist am plausibelsten. Jedoch gibt es Voraussetzungen dafür wie z.B., dass die Realität/Außenwelt tatsächlich existiert oder der Mensch rational denken kann. Solche Thesen können (leider) nicht bewiesen oder widerlegt werden, was zum Skeptizismus führt, da beide gleich wahrscheinlich sind. Wie kann ein Christ dieser Tatsache begegnen?
Danke für diese gute Frage erst einmal. Da haben Sie vollkommen Recht, im Grunde genommen ist alles denkbar – dem Denken sind keine Grenzen gesetzt. Diese Grenzenlosigkeit ist wahrscheinlich aber auch das eigentliche Hauptproblem. Harald Lesch fasst es in folgendem Terra-X-Video recht gut zusammen:
Ích stimme Lesch (der übrigens Astrophysiker & Christ zugleich ist) zu: Es ist nicht vernünftig, eine Sichtweise zu pflegen bzw. einen Standpunkt zu haben, für den man keine guten Gründe anführen kann.
Ich sage daher: Wir sollten nur von dem ausgehen, was sich auch gut & vernünftig begründen lässt. Und solange mir keine guten Gründe dafür vorliegen, die Wirklichkeit der Außenwelt anzuzweifeln, solange sollte ich auch nicht davon ausgehen. Warum auch?
Da sagen nun einige Glaubenskritiker natürlich: „Aber beim (christlichen) Glauben ist es doch genauso! Da glaubt man doch auch einfach blind.“ Ihnen würde ich antworten: Nein, christlicher Glaube ist gut begründbar – ich z.B. bin vor neun Jahren genau deshalb Christ geworden, weil mir ein handfeste Kombination aus guten objektiven wie subjektiven Gründen für den Glauben vorlag. Hilft Ihnen dieser Gedanke?
Herzliche Grüße
Stephan Lange
Ja da haben Sie recht! Es ist wirklich unvernünftig von Dingen auszugehen die man schlecht beweisen kann. Aber mein eigentliches Problem ist nicht, dass die Außenwelt nicht glaubwürdig ist, sondern dass eine minimale logische Möglichkeit besteht, dass sie illusionär ist, was ja in der Philosophie heiß diskutiert wird. Für mich als Einer, der Christus vom Herzen sucht klingen alle Argumente und das was in der Bibel steht einleuchtend. Aber FALLS möglicherweise die Außenwelt nicht besteht, fallen alle Argumente für Gott ins Wasser. Dieser Gedanke bereitet mir seit einiger Zeit Unruhe und echte Panik, obwohl ich weiss, dass es nicht sein muss. Wie kann ich als einer, (der wirklich Glauben will!!) mit dieser (wie Sie es nennen) „Grenzenlosigkeit“, den ich wahrscheinlich nie im Leben loswerde, umgehen?
Um „schlecht beweisen“ ging es mir ehrlich gesagt auch gar nicht. Beweise gibt es ohnehin nur in der Mathematik und der Logik, das heißt: Die allermeisten Dinge des Lebens sind eh unbeweisbar – maximal gut belegbar bzw. begründbar.
Zu Ihrem nachvollziehbaren Problem: Ich befürchte, bei allem Respekt, dass in wirklich jeder Weltsicht diese „minimale logische Möglichkeit“ besteht. Im Atheismus besteht sie genauso wie im Agnostizismus, Relativismus, Islam, Buddhismus, Hinduismus etc. – selbst in der „Matrix-Weltsicht“.
Will sagen: Dieses „Restrisiko“ kriegt man leider niemals weg. Niemand von uns. Aber das haben Sie ja auch schon selbst ganz richtig erkannt. Wie kommt man mit so einem Gedanken klar? Ich würde es so sehen: Im Leben sollte man immer der Weltsicht nachgehen, die einen am meisten überzeugt – für die man die besten Gründe vorliegen hat. Das schließt eine mögliche Entwicklung aber natürlich nicht aus! Soll heißen: Solange mich nichts mehr überzeugt als meine christliche Überzeugung, bleibe ich bei ihr. Falls aber etwas kommen sollte, das mir noch überzeugender erscheint, dann sollte ich natürlich bereit sein, mich „weiterzuentwickeln“.
Für mich war es immer klar: Ich lasse, wenn ich mich auf den Glauben einlasse, meinen Verstand auch weiterhin eingeschaltet. So dass ich mich bei jedem Schritt immer neu fragen kann:
Das sind alles sozusagen „Sicherheitsabfragen“, um sich zu vergewissern, dass man auf dem richtigen Weg ist. Ich stelle sie mir natürlich auch heute noch.