27. Argument: Der Mensch hat grundsätzlich die Freiheit, zu tun und zu wählen, was er möchte. Wenn ein Mensch sich entscheidet, den Atheismus für überzeugend oder stimmig zu halten oder gar für wahr und richtig, dann ist das ein plausibler Grund.
Danke für dieses Statement. Und ich stimme zu: Wer nach einer gewissenhaften und ernsthaften Prüfung der Argumente für und gegen Gott zum Ergebnis kommt, dass das mit Gott nicht stimmen kann, der hat durch seine kritische Beschäftigung mit diesen Argumenten seiner Weltsicht eine sehr solide Basis gegeben.
Wohin solch eine kritische Auseinandersetzung aber auch führen kann, zeigt ja etwa das Beispiel des Antony Flews, der Mitte des 20 Jhs. und dort Jahrzehnte lang einer der prominentesten & einflussreichsten Atheisten weltweit war. Flew gehörte zu den vehementesten Vertreter einer darwinistischen materialistischen Philosophie, die Gottes Existenz ablehnt und ebnete u.a. Leuten wie Richard Dawkins den Weg. In seinen Büchern vertrat er die These, man müsse Atheist sein, solange man keine hinreichenden Beweise für die Existenz eines Gottes habe. Seine Konversion zum Deismus, die sich um 2005 vollzog, erregte dementsprechend großes Aufsehen und ebenso sein Buch: „There Is a God: How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind“.
Natürlich wäre es töricht, sein atheistisches Weltbild gleich über Bord zu schmeißen, “nur” weil ein Antony Flew das auch getan hat. Aber Lebenswandlungen gerade solcher Menschen, die sich wirklich intensivst mit der Thematik befasst haben, können ja zumindest einmal zum Nachdenken bringen. Und wenn es nur über die Frage ist, ob man wirklich alle relevanten Aspekte bei seiner Entscheidungsfindung berücksichtigt hat. Deshalb denke ich, dass gerade solche Persönlichkeiten wie Antony Flew ernst genommen werden sollten.
Und natürlich wäre es auch wieder einseitig, sich nur Leute anschauen, die vom Atheismus zum Deismus oder zum Theismus wechselten. Nein, wer sich wirklich mit der Gottesfrage auseinandersetzen möchte, muss natürlich auch die berücksichtigen, bei denen es andersherum lief und denen man zutraut, dass sie wirklich kompetent und glaubwürdig sind. Wie es meiner Ansicht etwa bei Antony Flew der Fall ist.
Letztlich steht es sicherlich jedem (dem Atheisten, Agnostiker und selbstverständlich auch dem Theisten) nur gut zu Gesicht, wenn er bereit ist, sein Weltbild durch vernünftige und gute Argumente zumindest einmal in Frage zu stellen. Das beziehe ich auch ernst gemeint auf mich selbst. Aber gerade bei der atheistisch geprägten Frage „Warum Gott, wenn die Wissenschaft doch schon alles erklärt?“ gibt es sicherlich noch vieles weitere zu bedenken, wie etwa der folgende – und meiner Ansicht nach ausgezeichnete – Vortrag verdeutlicht.
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