Bezüglich ihrer Kritik, über die „tätige Liebe“ in ihrem Aufsatz „Tätige Liebe-Kern der Religionen?“ möchte ich Sie fragen, weshalb Lessings Ringparabel, als schlecht recherchiert abgetan wird. Wie Sie selbst wissen gehen Forscher davon aus, dass es die Ringparabel, bis auf minimale Abänderungen, die wir bei Lessing finden, in ihren Grundzügen ca. seit dem 13. Jahrhundert gibt. Weshalb sagen sie dann, dass Lessings Recherchen nicht ausreichend genug gewesen wären?
Er hat meines Wissens nach lediglich einen existierenden Text genommen und nicht ausschaggebende Pararmeter, wie die Namen der Protagonisten abgeändert, was die Aussage des Textes im Endergebnis nur verschwindend gering beeinflussen dürfte. Folglich müsste die Person, die Parabel zu Papier gebracht hat nicht ausreichen recherchiert haben. Dies ist jedoch ebenfalls sehr undifferenziert. Daraus ergibt sich eine weitere Frage, wer ist nun tatsächlich für die unzureichende Recherche für den Inhalt der Ringparabel verantwortlich.
Danke für dieses Feedback. Lessing hier aber aus der Kritik zu nehmen, halte ich dennoch für falsch. Wer sich auch immer die Ringparabel im Laufe der Geschichte zu Eigen gemacht hat, muss sich den Vorwurf der „schlechten Recherche“ gefallen lassen.
Warum? Weil der Kern der Weltreligionen – auch wenn man das sicherlich so gerne hätte – nicht die Nächstenliebe sein. Wenn man sich ihre zentralen Inhalte einmal anschaut, bemerkt man recht schnell, dass die Lage so einfach nicht ist. Das ist die simple Kritik.
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