Gott ist Mensch geworden? Wenn es so einen Trick einmal schafft, warum sollte es ihn nicht ständig wiederholen? Wäre das nicht cool? Jeden Tag Gott zu treffen, es aber nicht zu erkennen?
Die Frage ist zwar berechtigt, meine erste Folgefrage wäre aber: Kann das mit Gott deshalb nicht stimmen, weil er seinen „Trick“ mit der Menschwerdung nicht ständig wiederholt? Die Antwort liegt auf der Hand: Hier besteht keinerlei Zusammenhang.
Nichtsdestotrotz finde ich die Frage weiterhin sehr gut – mein Antwortvorschlag wäre daher: Es besteht für Gott keine Notwendigkeit mehr darin, noch einmal in seine Schöpfung zu kommen – „es ist vollbracht“, wie (er in) Jesus am Kreuz sagt. Zielsetzung seiner Menschwerdung war es, so sagen Christen, dem Menschen eine Tür aufzustoßen. Jesus bringt das an einer Stelle wie folgt auf den Punkt:
“ Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich eintritt, wird er gerettet werden.“ (Joh. 10,9)
Freilich versteht sich Jesus hier nicht als Raumtrenner, sondern spielt auf seine spätere Tat am Kreuz an. Christen sagen ja, dass Gott sich in Jesus vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht hat. Und wer dieses Angebot zur Vergebung annehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Aber natürlich auch: Wer es ausschlagen will, hat auch das Recht dazu.
Der einzige Grund für Gott, Mensch zu werden, war folglich, uns die Möglichkeit der Rettung bzw. Vergebung zu eröffnen. Dies wurde am Kreuz vollbracht. Von daher gilt: Könnten wir Gottes Menschwerdung mit einer Art „irdischen Urlaub“ gleichsetzen, wäre es in der Tat fragwürdig, warum Gott nicht öfters bei uns macht. Da Urlaub aber nicht sein Ziel war, ist die ursprüngliche „Reiseabsicht“ bereits erfüllt.
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