Die Nichtexistenz Gottes ist nicht beweisbar! Diesen Satz unterstreiche gern: Wie man sich auch dreht und wendet – die Nichtexistenz Gottes ist tatsächlich nicht beweisbar. Dass das jedoch kein Beleg für dessen Existenz ist, zeigt folgende Aussage: Wenn ich in den Wald gehe und dreimal in die Hände klatsche, erscheint eine gute Fee.Ich kann das problemlos überprüfen, indem ich genau das mache – ich gehe in den Wald und klatsche dreimal in die Hände. Natürlich tut sich nichts. Aber vielleicht erscheint sie ja, wenn ich viermal klatsche. *klatsch* Wieder nichts. Auch nach dem fünften Mal Klatschen tut sich nichts. Vielleicht ist es ja der falsche Wald. Und vielleicht erscheint die Fee ja gar nicht dort, wo ich gerade bin, sondern ganz woanders… Der Glaube an Gott ist ebenso irrational wie das obige Beispiel. Wenn Gott irgendetwas „sinnvolles“ macht, ist es klar, dass es ihn geben muss, und wenn nicht, sind seine Wege unergründlich. Hat man Glück, begründet man dies mit der Anwesenheit eines Schutzengels, hat man Pech, dann wird das schon irgendwie seinen Sinn haben. Vielleicht wird man ja geprüft oder so.
Die Nichtexistenz allen möglichen Schwachsinns ist nicht beweisbar. Ich kann nicht beweisen, dass kein grünes Mürbeteig-Monster entsteht, wenn ich Bananen und Distelöl im genau richtigen Verhältnis miteinander mische. Wenn es nicht klappt, stimmte eben das Verhältnis nicht. Ich kann nicht beweisen, dass kein Mensch fliegen kann. Vielleicht können 10 Prozent aller Menschen fliegen, aber keiner macht es, um sich nicht zu verraten.Ich kann nicht beweisen, dass mein Laptop nicht aus Schokolade ist. Selbst wenn ich einen chemischen Test mache, könnte jemand mein Gehirn manipulieren, um mich glauben zu machen, das Ding bestünde aus …naja, dem Zeug, aus dem es eben besteht.Es gibt unendlich viele Dinge, deren Nichtexistenz man nicht beweisen kann, ja, im Prinzip kann man so gut wie gar nichts wirklich beweisen.
Warum also sollte man ausgerechnet an Gott und nicht an eine allmächtige Nasenflöte oder ein barmherziges Knäckebrot glauben? Letztendlich gibt es keine Hinweise auf eines der genannten Dinge. Und genauso wenig gibt es Hinweise auf die Existenz Gottes. Und wenn Sie jetzt wieder mit Jesus kommen wie in vielen ihrer Argumente sage ich einfach vielleicht hat Jesus zu viel psychodelische Pflanzen geraucht.Wissen Sie wie viele Söhne Gottes in der Hippie Zeit umherliefen?
Danke erst einmal für Ihren nachvollziehbaren Eintrag. Ich stimme Ihnen vollkommen zu: Die Tatsache, dass man die Gott weder beweisen, noch nicht beweisen kann, ist in keinster Weise ein Anzeichen dafür, dass es ihn gibt. Auch ist richtig, dass die Nichtexistenz „allen möglichen Schwachsinns“ nicht beweisbar ist, da gehe ich klar mit.
Ihrer Aussage, dass es keine Hinweise für die Existenz Gottes gibt, würde ich in dem Fall zustimmen, wenn Sie damit meinen, dass es keine „zwingenden“ Hinweise gibt. Zwingende Hinweise kämen einem Beweis gleich, was freilich nicht funktionieren kann: Gottesbeweise müssen stets scheitern, da Gott – so sagen Christen – uns als ein freies Gegenüber mit einer vollkommenen Entscheidungsfreiheit geschaffen hat. Ein Beweis würde dieser freien Entscheidung eindeutig widerstreben, würde zwingen.
Es gibt folglich keine „zwingenden“ Hinweise, aber das überrascht wie gesagt auch nicht. Nichtsdestotrotz sehe ich aber wenig Anlass dazu zu sagen, dass wir überhaupt gar keine Hinweise haben, die Existenz Gottes anzunehmen: Spontan fallen mir hier gleich zweierlei Aspekte ein, die in folgenden Beiträgen recht anschaulich dargestellt werden:
Hinweis 1: Die Existenz unseres Universums selbst:
Hinweis 2: Die Feinabstimmung eben dieses Universums
Diese zwei Argumente sind freilich „frag-würdig“, man kann, sollte und darf kritisch über sie ins Gespräch kommen – Skepsis ist ja auch erlaubt & erwünscht. Die vorgebrachten Argumente sind meiner Ansicht nach intellektuell aber so redlich, dass man schwer sagen kann:
„Die Existenz Gottes anzunehmen ist völlig irrational.“
Und selbst ein Antony Flew, immerhin einer der schärfsten Atheisten des 20. Jahrhunderts (der Vorgänger Richard Dawkins sozusagen) kam letztlich zur Sicht, dass es einen Gott geben muss (vgl. diesen Blogtext). Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn Sie weiterhin skeptisch sind. Die Frage lautet ja auch „nur“:
Wird hier vernünftig, stringent und nachvollziehbar argumentiert? Ist der Glaube an Gott rational?
Meiner Ansicht nach sind die Argumente zumindest so gut, dass sich beide Fragen problemlos mit „ja“ beantworten lassen. Damit ist natürlich noch nicht die Folgefrage geklärt: Welche Vorstellung von Gott ist denn nun die richtige: die jüdische, die christliche, die muslimische etc.? Da sich alle grundlegend voneinander unterscheiden, kann maximal ein Gottesbild davon richtig liegen.
Den Grund, der für den christlichen Glauben spricht, haben Sie nun schon vollkommen richtig skizziert – Jesus. Das haben Sie ganz richtig antizipiert und darauf in weiser Voraussicht geschrieben:
Und wenn Sie jetzt wieder mit Jesus kommen wie in vielen ihrer Argumente sage ich einfach vielleicht hat Jesus zu viel psychodelische Pflanzen geraucht.Wissen Sie wie viele Söhne Gottes in der Hippie Zeit umherliefen?
Hier missverstehen Sie meine Argumention: Die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft hängt ja nicht an der Behauptung Jesu, selbst Gott zu sein. Behaupten kann ja bekanntlich jeder viel, wenn der Tag lang. Das haben etwaige „Hippies“ zur Zeit Jesu schließlich auch getan – vollkommen richtig.
Nein, bemerkenswert ist das Verhalten der Jünger nach der Kreuzigung Jesu – das im krassen Gegensatz zum Verhalten der Jünger eines Schimon bar Gioras oder auch Simon bar Kochbas steht:
Die Hinrichtung Jesu führte natürlich zu einer tiefen Ernüchterung bei all denen, die Hoffnung in ihn gesetzt hatten. Jesu Glaubwürdigkeit und Anspruch starben am Kreuz mit ihm. Wer konnte noch ernsthaft glauben, dass es stimmte, was dieser Mann von sich behauptete? Er soll Gott sein? Er, der von seinen Widersachern nicht nur gefangen genommen, sondern auch gefoltert und letztendlich hingerichtet wurde. Dieser Mann, der dort leidvoll und erbärmlich am Kreuz hing, das sollte Gott sein? Das war lachhaft. Das Kreuz entlarvte Jesus also als einen Lügner, genauso wie viele andere vermeintliche Messiase vor ihm.
Und nicht nur das: In der Thora, der autoritativen und heiligen Urkunde der Juden, heißt es: „Denn von Gott verflucht ist derjenige, der ans Holz gehängt wurde.“ In jüdischen Augen machte die Kreuzigung Jesu also eines ganz klar: Er war nicht nur ein Lügner, sondern sogar jemand, der von Gott persönlich verflucht war. (Wahrscheinlich wegen der Behauptungen, die er selbst über sich machte) Die Kreuzigung wurde von jedem frommen Juden folglich als ein Verdammungsurteil Gottes über das Wirken und Verkündigung Jesu verstanden. Er, der ja vorgab, Gott selbst zu sein, wurde durch seinen Kreuzestod entlarvt.
Mehr kann ein vermeintlicher Messias kaum scheitern. Der Messias, von dem Juden erwarten, dass er das jüdische Volk aus dem Exil versammelt und nach Israel zurückbringt, der den jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbaut und den Weltfrieden bringt – das konnte wahrlich nicht der Mann sein, der dort röchelnd und blutend am Kreuz hing und am Ende elendig starb.
Doch bereits wenige Tage nach der Kreuzigung kam es nicht nur bei den Jüngern Jesu, sondern auch bei Hunderten ihrer jüdischen Zeitgenossen zu einem Sinneswandel. Die verängstigten Jünger, die dabei waren, alles wegzuwerfen und zu fliehen, Jesus verrieten und verleugneten, verwandelten sich plötzlich über Nacht in eine selbstbewusste und überzeugte Missionsgesellschaft. Und nicht nur sie, sondern auch Hunderte von Juden, die zuvor nichts mit Jesus zu tun hatten, verkündeten plötzlich lauthals, was für Juden eigentlich als das Unmögliche galt:
„Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist wirklich Gott selbst!“
Seine Jünger widmeten wenige Tage der Kreuzigung ihr ganzes Leben der Aufgabe, so vielen Menschen wie möglich zu berichten, dass Jesus auferstanden und wirklich der ist, der er behauptete zu sein – nämlich Gott selbst. Für diese Botschaft nahmen sie alles auf sich: Sie gründeten etliche Gemeinden, und legten für ihre Verkündigung Hunderte von Kilometern zu Fuß zurück. Als Lohn für ihre rückhaltlose und totale Hingabe an den Auferstandenen wurden sie geschlagen, zu Tode gesteinigt, Löwen vorgeworfen, gefoltert, gekreuzigt und jeder erdenkbaren Repressalie unterworfen, die sie am Reden hindern sollte – und das alles für eine Botschaft, die ihnen persönlich rein gar nichts brachte.
Im Gegenteil: Wenn die Jünger wussten, dass ihre Botschaft unwahr ist, wussten sie auch, dass sie wegen Blasphemie in der Hölle landen werden. Denn Juden waren die Zehn Gebote heilig und waren davon überzeugt, dass ein Verstoß unweigerlich den Zorn Gottes auf sich zog. Und man wusste: Einen Menschen als Gott zu verehren und sogar noch zu verkündigen war glasklare Gotteslästerung. Die Strafe für solch eine Tat war klar: die Hölle. Alle Juden, also nicht nur die Jünger, wussten folglich: Wenn es nicht wirklich stimmt, dass Jesus auferstanden und Gott selbst ist, dann kommen all diejenigen in die Hölle, die diese blasphemische Aussage tätigen.
Dieses Verhalten ist das bemerkenswerte, gerade weil die Jünger anderer vermeintlicher „Gottessöhne“ all dies nicht getan. Warum nicht? Weil diese eben wussten, dass der Mann, dem sie nachgefolgt waren, letztendlich gescheitert war. Und es gab nur eine Möglichkeit, nicht auch so zu enden: Untertauchen und seine Vergangenheit so schnell wie möglich abzustreifen. Die Jünger Jesu waren zunächst nicht anders, aber plötzlich über Nacht überkam sie ein Sinneswandel. Wie ist der aber zu erklären?
Meiner Ansicht nach ist die Option, dass Jesus wirklich auferstanden ist, eine durchaus ernst zu nehmende Erklärung für diese Ereignisse. Letztlich gilt aber auch hier: Das sind keine „zwingenden“ Hinweise für die Auferstehung Jesu, wohl aber ernst zu nehmende Argumente, die so gut sind, dass sich weiteres Nachforschen anbietet.
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