Die Schöpfung durch einen Gott im biblischen Sinn macht im großen und ganzen wenig Sinn, und, wie schon öfters hier im Blog erwähnt, Gott braucht ja den Menschen nicht um zufrieden zu sein. Zudem ist Gott lt. Bibel schon von vielen Engeln umgeben die ihn preisen etc. Das Leben kann, salopp ausgedrückt, als ein großer Test betrachtet werden um nach dem Tod die „Spreu vom Weizen“ zu trennen. Die „Bösen“ landen in der Hölle (wie auch immer sie aussieht), die „Guten“ landen auf immer und ewig im Himmel bei Gott (das hoffen zumindest die meisten – nicht nur Christen – und das verspricht auch die Bibel). Nur wozu das Ganze überhaupt? Gott hätte ja seine Geschöpfe direkt zu sich in den Himmel holen können bzw. sie dort lassen können (hat nicht Gott schon eine Menge Engel um sich?), dieser „Zwischenstopp“ auf der Erde ergibt daher gar keinen Sinn, da ja der allwissende Gott schon von vornherein gewusst hat, wer in den Himmel bzw. in die Hölle kommt (und das hat jetzt nichts mit der von manchen Gruppierungen vertretenen Prädestinationslehre zu tun). Mit dem freien Willen zu argumentieren, wonach wir uns während unseres Lebens für oder gegen Gott entscheiden können, bringt nicht viel, da dies Gott in weiser Voraussicht miteinkalkuliert haben muss.
Danke für diese Fragen, bei denen ich aber – bei allem Respekt – ein Missverständnis und einen Haken ausmache. Zum einen meine ich die Fehldeutung auszumachen, dass Sie Christsein in erster Linie als ein Verhalten interpretieren: Wer sich im Leben anständig und gut verhält (also zu den „Guten“ gehört), der darf im Jenseits bei Gott sein. Wer sich allerdings nicht anständig verhält, darf in Ewigkeit nicht dort sein, wo Gott ist.
Christsein versteht sich in erster Linien nun aber eben nicht als Verhalten, sondern als eine Beziehung zu Gott. Menschen kommen in den Himmel, weil sie die vertrauensvolle Beziehung zu Gott, die sie im Diesseits begonnen haben, in Ewigkeit weiterführen möchten. Menschen kommen in die Hölle, weil sie zu Gott sagen:
“Bleib mir vom Leib! Ich will nicht, dass jemand mir vorschreibt, wie ich mein Leben führen soll. Ich bin der Herr über mein Leben.”
Vor diesem Hintergrund ist unser Leben im Hier & Jetzt aus christlicher Sicht eher als „Entscheidungszeitraum“ als ein „Test“ zu verstehen. Eine Entscheidung hinsichtlich der Frage: Will ich diese Beziehung oder will ich sie nicht?
Kommen wir nun zum anfangs angesprochen „Haken“, den ich in Ihren Aussagen sehe. Dort fragen Sie ja: „Warum der Zwischenstopp ‚Erde‘, hätte Gott die Menschen nicht sofort in den Himmel bzw. in die Hölle befördern können? Gerade wenn er doch in seiner Allwissenheit bereits im Voraus weiß, wer wo landet?“ Ich finde diese Frage an sich ganz berechtigt, sehe aber wie gesagt ein Problem darin.
Wenn der Mensch kein Leben im Diesseits führen und seine Existenz folglich erst im Himmel oder der Hölle beginnen würde, dann hätte er auch nie die Möglichkeit gehabt, eine Entscheidung für oder gegen Gott zu treffen. Wer nicht existiert, kann auch nichts entscheiden. Folglich kann es auch kein Vorwissen Gottes über die Entscheidung des Einzelnen geben.
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