Ich denke, die kirchliche Lehre dient dazu, den Menschen Hoffnung zu geben. Sie soll das irdische Leben erträglicher machen und den Menschen die Angst vor dem Tod nehmen. Aus meiner Sicht jedoch hat sie da in beiden Punkten ordentlich versagt. Und das hat nichts mit der Depression zu tun. Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod. Von Zeit zu Zeit besuche ich einen Gottesdienst. Und dann sehe ich in die Gesichter der Menschen, die dort nach Hoffnung suchen. Aber was ich sehe, ist keine Freude, keine Zufriedenheit und auch keine Gelassenheit. Ich sehe Trauer. Ich sehe Verzweiflung. Ich sehe Gleichmut. Das ist Depression pur! „Leben“ entdecke ich lediglich in Kindergottesdiensten, aber einen Glauben an Gott brauchen die kleinen Knirpse dazu nicht. Anders läuft es auch in Gospelgottesdiensten. Gospel halte ich deshalb für eine sehr gelungene Form! der Glaubensausübung. Leider gibt es das hier in meiner Nähe nicht. Hier sind lieber alle in sich gekehrt. Ich habe bislang noch keinen Christen kennen gelernt, der sich auf sein Lebensende freut. Niemanden! Wieso eigentlich nicht, wenn doch das Ewige Leben das Highlight schlechthin ist? Alle haben Angst vor dem Tod. Und schau dir Beerdigungen an! Wo ist da die Freude, dass der Verschiedene es nun endlich geschafft hat, im Reiche Gottes zu sein? Die Antwort ist: Es gibt keine Freude – es gibt nur Traurigkeit! Es gibt nur Leid, unendlich viel Leid. Irgend etwas scheint hier nicht richtig zu sein. Irgend etwas stimmt hier nicht. Weshalb haben Christen Angst vor dem Tod?
Danke für diesen Beitrag. Das ist in erster Linie natürlich schade, dass sie solch einen unerbaulichen Gottesdienst kennen gelernt haben. Die kenne ich nur allzu gut. Ein wohl überlegter Gottesdienst-Wechsel hilft da meistens wahre Wunder. Ich halte auch herzlich wenig von Gottesdiensten, in denen „Christen“ sitzen, die freudlos, unzufrieden und unentspannt daherkommen. Vielleicht hilft es Ihnen ja zu wissen, dass nicht alle Gottesdienste so blutarm sind. Ich z.B. bin sehr froh, dass das in meiner Gemeinde nicht der Fall ist.
Und weshalb überzeugte Christen Angst vor dem Tod haben, das ist auch für mich immer nur schwer zu begreifen. Sicherlich, die Angst vor dem Sterben bzw. Sterbeprozess, kann ich gut nachvollziehen. Die Angst vor dem Tod an sich allerdings nicht. Warum auch? Der große irische Schriftsteller C.S. Lewis gibt vielleicht einen der besten Vorgeschmäcker auf den Himmel, wenn er in seiner „Chronik von Narnia“ schreibt:
Für sie aber war es nur der Anfang der wahren Geschichte. Ihr ganzes Leben in dieser irdischen Welt und alle ihre Abenteuer in Narnia waren nur der Umschlag und das Titelblatt gewesen. Nun erst begannen sie das erste Kapitel der großen Geschichte, die noch keiner auf Erden gelesen hat, der Geschichte, die ewig weitergeht und in der jedes Kapitel besser ist als das vorangegangene.
Das klingt in meinen Ohren sehr erstrebenswert. Ich kann Ihnen daher letztlich nur wünschen, dass Sie irgendwann einmal eine Gemeinde bzw. einen Gottesdienst finden, in dem die Menschen Sie durch ihre bejahende (= da jesuszentrierte) Lebensfreude so verzücken, dass Sie sich wünschen, dort schon viel länger aufgeschlagen zu sein.
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