Glauben Sie wirklich, nur an Jesus zu glauben reicht aus? Ich hure mich durch die Welt plündere und raube andere Menschen aus, ist aber nicht schlimm, ich glaube ja. Und dann gibt es da die anderen Menschen, die ein tugendhaftes ja göttliches Leben führen, aber leider nicht an Jesus glauben. Ab ins Fegefeuer. Frage 1: Sehen Sie da wirklich irgendeine Gerechtigkeit? 2. Denken Sie nicht auch irgendwie: Naja, so ganz so einfach wird es wohl doch nicht sein? 3. Reicht das aus, wenn ich einmal sage ja Jesus: Ich glaube an Dich das du für meine Sünden gestorben bist oder muss man das öfter wiederholen? Liebe Grüße.
Danke für diese vielen Fragen. Kommen wir gleich einmal zur ersten. Glaube ich wirklich, nur an Jesus zu glauben reicht aus? Nein, natürlich nicht. Einfach nur die Worte „Jesus, ich glaube an Dich“ auszusprechen und dann zu denken, dass man Christ sei, ist gelinde gesagt naiv. Das habe ich auch nie behauptet. Christsein meint schließlich eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott/Jesus – ein Lippenbekenntnis kommt da (wie bei jeder anderen Beziehung auch) einer Bankrotterklärung gleich:
Stellen Sie einmal einen Mann vor, der zu seiner Frau sagt: „Ich liebe Dich!“ Bei diesen Worten belässt er es allerdings. Keines seiner Verhalten, das er sonst an den Tag legt, lässt darauf schließen, dass diese Worte wirklich ernst gemeint waren – im Gegenteil: Wenn er die Wahl hat, ist er lieber mit Freunden als mit seiner Frau zusammen, er schläft mit anderen Frauen etc. So wenig wie ich glaube, dass dieser Mann die Beziehung zu seiner Frau ernst meint, so wenig würde ich es einem Menschen, der hurt und plündert, glauben, dass er seine Beziehung zu Gott und damit sein Christsein ernst meint. Es ist wie überall: Etwas zu sagen, bedeutet noch nicht, dass man es auch wirklich ernst meint.
Nun kommt der springende Punkt: Beim Christsein geht es in erster und einziger Linie darum, eine vertrauensvolle und liebevolle Beziehung zu Gott zu haben. Wer diese Beziehung führt und wirklich ernst meint, ist Christ. Wer nicht, der eben nicht. Heutzutage ist ja das Missverständnis sehr verbreitet, dass Christsein in erster Linie ein bestimmtes Verhalten oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten christlichen Gruppierung sei. Falsch gedacht.
Für Ihren Beitrag gilt daher: Menschen kommen in den Himmel, weil sie die liebevolle Beziehung zu Gott in Ewigkeit weiterführen möchten. Menschen kommen in die Hölle, weil sie zu Gott sagen: “Bleib mir vom Leib! Ich will nicht, dass jemand mir vorschreibt, wie ich mein Leben führen soll.” (vgl. das Beispiel vom verlorenen Sohn). In die Hölle kommt daher nur, wer mit Gott nichts zu tun haben will. Das christliche Jenseits ist sozusagen das “gerechteste” Jenseits, das wir uns vorstellen können, denn Gott gibt jedem das, was er will. Wenn ich für immer mit Gott leben will, wird das geschehen. Wenn jemand sein eigenes Leben leben will, sein eigener Herr sein möchte, dann wird das so geschehen – genau das meint ja “Hölle”.
Der große Schriftsteller C.S. Lewis hat einmal geschrieben:
Am Ende werden nur zwei Gruppen von Menschen vor Gott stehen – jene, die zu Gott sagen: »Dein Wille geschehe«, und jene, zu denen Gott sagt: »Dein Wille geschehe«. Alle, die in der Hölle sind, haben sie sich erwählt.
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