An wie viel % glauben Sie an die Bibel? Denken Sie nicht, es wurde dort auch viel hinzugedichtet, übertrieben und gelogen? Okay, wir wissen es nicht wir waren nicht dabei und Bibelforschung hilft uns da auch nicht weiter. Aber so Sinflut, die Plagen, der kriegerische Gott, ein Gott der ein Volk bevorzugt, 7 Tage Erschaffung, Eva aus der Rippe Adams usw. – alles für Sie nachvollziehbar ?
Danke für Ihre gute Frage. Ich wäre allerdings vorsichtig mit der Behauptung, dass alle Christen pauschal eine 6-Tage-Schöpfung oder eine allumfassende Sinflut annehmen (müssen). Bei näherem Hinsehen verpflichtet die Sintfluterzählung, selbst wenn man sie eins zu eins als historisch versteht, z.B. nicht zu der Vorstellung, die gesamte Welt sei überschwemmt worden. Und auch der Schöpfungsbericht in Genesis will meiner Ansicht gar nicht als naturwissenschaftliches Protokoll verstanden werden; das Genre dieses Berichts ist schließlich ein ganz anderes. Und das sage ich Ihnen als jemand, der die Bibel durchaus ernst nimmt.
Nun fragen Sie ja: „Zu wie viel Prozent glauben Sie an die Bibel?“ Ich finde diese Frage ganz berechtigt und ich würde – erwartbarerweise – sagen, dass ich davon ausgehe, dass die Bibel zu 100% vertrauenswürdig ist. Die viel spannendere Frage ist aber sicherlich die, warum ich so denke. Denn so habe ich schließlich nicht immer gedacht. Von meinen Eltern oder Großeltern kann dieses Denken auch nicht stammen, denn niemand von ihnen ist Christ. Warum also ich? Und falls es Sie beruhigt: Ich habe im Jahr 2009 nicht angefangen, die Bibel für wahr zu halten, weil die Bibel nun einmal wahr ist.
Unter uns: Ich habe immer noch so meine Bauchschmerzen mit so genannten „Buchreligionen“, denn dort wird ja wirklich „einfach“ das geglaubt, weil es in einem Buch steht. Meine Frage lautet dann immer: Aber warum sollte das stimmen, was dort steht? Nur, weil Menschen das so sagen?“ Aus meiner Sicht wird das immer eine zutiefst unbefriedigende Antwort bleiben.
„Moment“, denken Sie nun vielleicht, „aber Sie als Christ machen doch genau dasselbe: Auch Sie glauben an ein Buch.“ Wenn Sie diesen Einwand haben, kann ich ihn zwar gut nachvollziehen, würde aber bei allem Respekt erwidern: „Nein, Christen glauben in erster Linie nicht an die Bibel.“ Oder anders formuliert: „Mein Grund, warum ich die Bibel für 100% vertrauenswürdig halte, ist ein anderer, als sie wahrscheinlich vermuten.“
Was meine ich damit? Nun, da ich zu diesem Thema bereits einen Blogtext geschrieben, mag ich mich gar nicht großartig wiederholen, sondern verweise auf meinen Artikel mit dem Titel: Christen glauben – in erster Linie – nicht an die Bibel.
Ich lade Sie natürlich herzlich ein, diesen zu lesen, gerne auch mit einer kritischen Brille. Und wenn im Anschluss noch (weitere) Fragen auftauchen, können Sie sich gerne wieder an mich wenden, wenn Sie mögen.
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